GegenGewissheit
(2020)


Sich in ein bis dahin unbekanntes Leben einer
Pandemie hineinfinden.
Frühling.
Blauer Himmel – ohne Flugzeuge.
Veilchen und Schlüsselblumen.
Eine geruhsame Zeit.
Eigentlich.
Nein, doch nicht.
Eine aufregende Zeit ohne Gewissheiten,
ohne Sicherheiten, ohne Verlässlichkeiten,
ohne Wissen.
Ein unsichtbares Virus – COVID 19 - beherrscht
Leben, Denken, Handeln und Sterben.
Statistiken.
Zahlen von Infizierten.
Zahlen von Verstorbenen.
Täglich neue Zahlen.
Die Anonymität der Zahlen.
Eine unheimliche Zeit.


"Mich wühlt ein Bild auf: das Bild einer gedemütigten, weinenden chinesischen Krankenschwester im Kampf gegen Corona, mit von Männern geschorenem Kopf. (Die Zeit Nr. 18 / 22.04.2020) Die Gesellschaft spaltet sich: Die von Empathie getragene Sorge um den Anderen trifft auf hasserfüllte Egoismen. Wirtschaftliche Interessen stehen gegen ethische Werte. Gibt es noch eine Ethik der unverrechenbaren Menschenwürde? Undurchschaubarkeit und die Sehnsucht nach Klarheit bekämpfenund verbinden sich. Furcht, Abscheu, Verlangen und mit gleicher Vehemenz spielerische Leichtigkeit bahnen sich Wege, verändern das Vertraute, geben ihm Sinn und stellen ihnsogleich wieder in Frage. Chaos wird zum unschätzbaren Glück, das sich in eine verschlungene, endlose Welt von Bildern entlädt. Buchstaben, Wörter, Farben, Formen, Landschaften, Zahlen, Blumen, Insekten, Bäume und Ruinen schichten sich in einem
Bildertheater auf, überlagern sich, verschwinden, leuchten hervor und fast immer mündet das Spiel in einen Kreisgang um ein Antlitz. Antlitz als Synonym für Leben, Bewusstsein, Freiheit, Wille, Grenze - und daraus resultierend für den Anderen." (Gerda Enk)

Fotos Bildergalerie: W.Claus



Über GERDA ENK

Die in Würzburg geborene und in Winterhausen lebende Künstlerin studierte Kommunikationsdesign an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg,
Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und Kunstpädagogik an der Universität Würzburg.
Im Museum im Kulturspeicher Würzburg baute sie die Museumspädagogik auf und lehrte an der Universität Würzburg in den Fachrichtungen Kunstpädagogik und
Museologie.
Sie befreite sich inzwischen von allen pädagogischen Verpflichtungen und widmet sich nunmehr ausschließlich ihren Stratigraphien. Dabei überträgt sie den Begriff
aus der Geologie auf ihre Arbeit, in der sich die Bilder, wie in der Urzeit die Berge, in verschiedenen Schichten entfalten. Die Basis sind Fotografien die in mannigfaltigen
Arbeitsprozessen verändert werden.


Arbeiten von Ihr befinden sich u.a. in der Graphischen Sammlung in München, im Museum im Kulturspeicher in Würzburg, in der Nationalbibliothek in Wien, im ver.di
Kulturzentrum Sisyphos in München und im Museum am Dom in Würzburg.